Schwarm

von Martin Clausen

Lassen sich mit Schwärmen nur harmonische, positive Welten oder Lebenszusammenhänge abbilden und Negatives nur mithilfe von Regelbrüchen?

Kann alles, was wir auf Bühnen tun, als Schwarm gedacht oder praktiziert werden?

Mindert introspektive Aufmerksamkeit meine Bühnenpräsenz?

Können Menschen mithilfe ihres Bewusstseins überhaupt einen Schwarm (ab-)bilden?

Was tun wir mit unseren berechtigten Ressentiments gegenüber Formen der Gleichschaltung?

Wie schaffen die Vögel es denn, ein Schwarm zu sein, ohne von außen gleichgeschaltet zu werden?

Der Begriff Schwarm hat seine Herkunft in erster Linie in dem Bereich der Nichtsäugetiere: Fische, Insekten, Vögel. Im Bereich der Säugetiere kennen wir die verwandten, aber durch stärkere Hierarchien gekennzeichneten Gruppenbildungen des Rudels, der Herde, der Rotte oder der Meute. In seiner althochdeutschen Herkunft wird der Begriff auch für Taumeln verwendet, also etwas, das sich der menschlichen Kontrolle zu entziehen scheint. In den Bereich des Menschlichen dringt er zunächst als Synonym einer Begeisterung für eine andere Person, bei der ersehnte Nähe oder gemeinschaftliches Sein oder Handeln mit der Vorstellung oder Wirkung von Taumel einhergeht. Bevor menschliche Körper mit dem Schwarmbegriff beschrieben werden, taucht er im Militärischen auf.